Die schöne Hohenau Alm wird oft als das Klein-Tibet des Zillertals bezeichnet. Es gibt hier auch „Sherpas“, Gebetsmühlen und Gebetsfähnchen. Aber sonst läuft hier alles ganz traditionell Tirolerisch ab.
Als Franz Hanser aus Uderns vor etlichen Jahren auf der Hohenau Alm vorbeikam, erinnerte ihn die schöne Hochlandschaft mit dem rauen Charme an seine Trekking-Reisen nach Nepal und Tibet. Er konnte den Besitzer davon überzeugen, ihm die Alm zur Pacht zu überlassen. Bald schon wurde die Hütte wiederbelebt, es flatterten bunte Fähnchen im Wind und kündeten den Wanderern und Bikern, dass hier sehr gut einkehren ist. In der Klein-Tibet-Steinhütte gibt es nur zwei kleine Stuben, aber an Ausbau denkt die Familie Hanser nicht. Sie bescheidet sich lieber mit den vorhandenen Möglichkeiten, um den urtümlichen Charme des Almensembles zu erhalten. Auf den Weiden ringsum erfreuen sich die ca. 30 Stück Rinder sowie Angus-Mutterkühe des Lebens. Außerdem genießen hier ein paar Ziegen, drei Schweine und einige Hühner den Almsommer. Ein paar Sherpas und viele begeisterte Gäste Die Freunde und Bekannten der Familie, die beim Zäunen und Mistausschlagen helfen, werden zum Spaß „Sherpas“ genannt. „Aber sonst ist hier alles wie bei uns in Tirol“, schmunzelt Tochter Kathrin. Es gibt keine Yakbutter, sondern Butter aus Kuhmilch und zum Buddhismus ist niemand in der Familie übergetreten. Die Gebetsmühlen in der Stube und die Gebetsfähnchen werden nicht unbedingt religiös interpretiert, sie sind ein hübscher Schmuck und sollen gute Wünsche und die Kunde von der Schönheit dieser Alm in die Welt hinaus tragen. Sie tun das mit Erfolg. Eine faszinierte Reise-Bloggerin bezeichnete die Hohenau Alm, in deren Nähe auch die Ziller entspringt, als „den schönsten Platz Österreichs“. Wer auf der Hütten-Terrasse sitzt, muss ihr zumindest für diesen Moment Recht geben: Grandios sind die Blicke in die Zillertaler Alpen und auf die schillernde Wasserfläche des Zillergrund-Speichers, in der sich bei schönem Wetter der blaue Himmel spiegelt. Lage: Die Hohenau Alm gehört zur Gemeinde Brandberg und liegt auf 1.863 Meter Seehöhe. Man erreicht diesen paradiesischen Ort im Zillergrund (ein Seitental des Zillertals bei Mayrhofen) zu Fuß von Bärenbad aus in zwei Stunden, kann aber auch mit dem Bus bis zur Staumauerkrone fahren, von dort ist es bis zur Alm nicht ganz eine Stunde familientauglicher, bequemer Fußweg, der vorbei an hübschen Wasserfällen und vielen Aussichtsbänken führt. Auf der Hälfte des Weges zur Alm zweigt ein Weg zur Plauener Hütte ab. Wer möchte, kann über den Hannemannweg zum Heilig-Geist-Jöchl und wieder retour über den Hochleger „Schian Angerl“ auf 2.150 Meter (Ursprung der Ziller) zur Alm und weiter zur Staumauerkrone wandern. Besonderheit: herrlich gelegene Ausflugsalm in den Zillertaler Alpen mit „tibetanischem Hochland-Flair“ und weidenden Hochland-Rindern. Die Alm ist auf einem leichten, familienfreundlichen Fußweg zu erreichen. Beeindruckend ist die Aussicht auf den Zillergrund-Speichersee. Verpflegung: Auf der kleinen Jausenstation gibt es köstliche Almprodukte und schmackhafte Bretteljausen.